Am tiefsten Punkt der Stadt angekommen wird das Abwasser zur Weiterbehandlung gehoben. Bei starkem Niederschlag wird ein Teil des zufließenden Mischabwassers über eine separate Regenwasserbehandlung in Form von Rückhaltebecken geleitet.
Mechanische Reinigung
Erste Station nach dem Pumpwerk ist die Rechenanlage. Hier werden Stoffe größer als 8 mm zurückgehalten. In dem nachfolgenden Sandfang werden durch die Reduzierung der Fließgeschwindigkeit mineralische Stoffe wie Sand abgesetzt. Fett, dass an die Oberfläche des Abwassers steigt, wird abgezogen.
Danach wird in der Vorklärung erneut die Fließgeschwindigkeit des Abwassers reduziert und organischer Schlamm setzt sich ab. Dieser gelangt dann mittels Pumpen zu den Faultürmen .
Biologische Reinigung
Das mechanisch gereinigte Abwasser fließt nun in die biologischen Stufen. Die erste Stufe ist das Belebungsbecken, wo - in einem Teil - unter Einsatz von Mikroorganismen und Luftsauerstoff - und in einem anderen Teil - mit chemisch gebundenem Sauerstoff die im Abwasser enthaltenen Nährstoffe Phosphor, Kohlenstoff und Stickstoff bis zu 98 % eliminiert bzw. in den Belebtschlamm eingebunden werden. Dieser Belebtschlamm setzt sich als Schlammflocken in den folgenden Nachklärbecken ab und wird dem Belebungsbecken zugeführt. Ein Teilstrom wird ausgeschleust und gelangt über die Eindicker zu den Faultürmen. Das so gereinigte Abwasser fließt nun in die Fulda und wird damit dem natürlichen Kreislauf zurückgeführt.
Schlammbehandlung
Der organische Schlamm aus der Vorklärung und der Belebtschlamm aus den Nachklärbecken werden in Eindickern konzentriert, bevor sie in die Faultürme gelangen. Die im Klärwerk Kassel jährlich anfallenden 4700 t Klärschlamm bestehen aus abgestorbener Bakterienmasse. Bei der vorgeschalteten Faulung reduziert sich der organische Anteil im Klärschlamm.
Die Vergärung in den Faultürmen erfolgt bei ca. 37 ° C und dauert 20 bis 25 Tage Hier wird der Schlamm mit Hilfe von Methanbakterien vergärt und es entsteht Faulgas. Dieses Gas wird in der Energiezentrale über 2 Blockheizkraftwerke zur Erzeugung von Strom und Wärme genutzt.
Der bis zu 30 % entwässerte Klärschlamm wird entsprechend dem Kreislaufwirtschaftsgesetz stofflich oder thermisch verwertet, kann also zur weiteren Energiegewinnung durch Verbrennen oder zum Düngen genutzt werden.
Qualitätskontrolle
Zur Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften und zur Gewährleistung einer optimalen Ablaufqualität werden sämtliche Vorgänge im Klärwerk permanent durch die Leitstelle gesteuert und durch ein Umweltlabor überwacht. Hier verrichten qualifizierte Mitarbeiter mit Hilfe von Hochtechnologie täglich ihre Arbeit im Dienste von Bürgerinnen und Bürgern zur Erhaltung einer gesunden Umwelt.